Samstag, 7. März 2015

Ein ganzes Land aus dem Häuschen

Oh mann, Jochen. Es tat einen Donner und einen Schlag, mein Rucksack war noch nicht mal ganz im Tuktuk und ich war nass. Und ich meine richtig nass. Ein anderer Fahrgast hörte nur mein verzweifeltes „Electronics", das in einem gurgeln unterging, nahm meinen kleinen Rucksack und stülpte ihm eine große Plastikplane über.

Ich gurgelte bei der Suche nach Designer Möbel com ihm ein Danke entgegen und tauchte ins Innere ein. Tuktus mit Urlaubern waren natürlich ein bevorzugtes Ziel. Man wähnte sich beizeiten in einem Computerspiel. Für jeden geduschten Fußgänger gab es einen Punkt, für den Rollerfahrer zehn und für ein Tuktuk voller Touris volle hundert.

Natürlich für jeden Schützen, man möchte ja nichts unterbinden. Also sammelten sich die Angreifer an Kreuzungen und warteten auf ihre Opfer. Komischerweise hielten an diesem Tage sogar die Tuktuks an den übersichtlichen Kreuzungen für einen ausgiebigen Schulterblick. Derweil auf der Ladefläche das Gemetzel seinen Lauf ging. Drei Schläuche, mindestens zwei Wasserpistolen und unzählige Eimer ergossen sich gleichzeitig auf uns. An der ersten Ampel von dreien. Erst als wir ausstiegen, hatte ich Luft genug mich für die Plastikplane zu bedanken.

Wer zwischen diese Fronten gerät, hat verloren. Dann kam die Fahrt. Die ich konstant mit platt gedrückter Nase an der Scheibe verbrachte. Es war ein ununterbrochenes, 150 Kilometer langes Schauspiel. Es war großartig. Während wir im Inneren langsam aber unsicher vor uns hintrockneten, blieb der Bus von außen so nass wie frisch aus der Waschanlage. Die marodierenden Horden zogen mit Pickup Trucks von Ort zu Ort und erwischten jeden, der meinte, es sich auf der Landstraße gut gehen zu lassen. In den Orten übernahmen die dort Ansässigen das Geschäft.

Alles tanzte, alles sang, es dudelte aus jedem Haus, in den Flüssen fanden ganze Volksfeste statt, man sah jeden Menschen klitschnass von Ohr zu Ohr grinsen und sich „Sabaidee Pbeemai" zurufen, während das Wasser in einer nicht aufhören wollenden Stetigkeit über das Land ergoss.

Vt CrewSabaidee Pbeemai!

Als wir zu acht in einem Tuktuk in den Ort fuhren, dachte ich noch, dass mich ja nichts mehr erschrecken kann. Pustekuchen. Vang Vieng ist ein Nest. Vientiane ist die Landeshauptstadt. Und das merkt man auch an Neujahr. Die Schläuche waren vielleicht nicht größer, aber es waren einfach mehr. Die Eimer waren definitiv größer. Ich erklärte gerade einem koreanischen Pärchen hinter mir, dass sie so schnell wie möglich ihren iPod in Plastik einwickeln sollten, als mich die erste Salve traf.

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