Sonntag, 12. April 2015

Eine Stadt auf der Suche nach ihrer Identität

Das schlagende Gegenargument lieferte ein sichtlich angetrunkener Brite (er hatte statt Klassenarbeiten offenbar einige Bierdosen gerettet): Was ist schon eine Nacht unter freiem Himmel, wenn man am Ende einer der wenigen Überlebenden ist? Das war nicht von der Hand zu weisen. Also beschlossen wir, noch ein wenig auszuharren und dem glücklicherweise sehr warmen und nicht sonderlich starken Regen zu trotzen.

Nach einiger Zeit sagten wir uns aber, dass es so nicht weitergehen könne. Nass, hungrig und von den Mücken, die sich von unserem Spray in keinster Weise beeindruckt zeigten, genervt, machten wir uns locker und verließen unsere Stellung.

Happy End

Ein paar Hundert Meter weiter fanden wir einen Shop mit Berlin Roomscape Relaxsessel - ebenfalls auf dem Hügel gelegen - ein Restaurant. Wir kehrten ein, bestellten uns etwas Essbares und verfolgten über den Großbildfernseher die Neuigkeiten von CNN. Die Frage, warum wir nicht, wie zahllose andere Schutzsuchende offenbar auch, gleich hierhergekommen sind und somit die Zeit des Wartens angenehmer und trockener gestaltet hätten, lag sowohl meiner Freundin als auch mir auf der Zunge.

Doch wir schluckten sie herunter und freuten uns stattdessen, dass wir die Gelegenheit hatten, die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Thais auch in einer drohenden Notlage zu erfahren (was nicht heißen soll, dass sie ansonsten unfreundlich wären - im Gegenteil). Und das war es allemal wert.

CNN versicherte uns, dass der Tsunami-Alarm in der Zwischenzeit für die gesamte Region aufgehoben worden sei und dass keine Gefahr mehr bestünde. Selbst Surinam sei mit dem sprichwörtlichen blauen Auge und dem Schrecken davon gekommen. Ich versicherte mich vorsichtshalber noch einmal im Internet und gab nun auch meinerseits Entwarnung. Wir bestellten uns ein Bier und stießen auf diesen ebenso abenteuerlichen wie denkwürdigen Tag und dessen gutes Ende an. Gegen Mitternacht machten wir uns an den Abstieg in den Ort und zu unserem Guesthouse. Im strömenden Regen. Doch das störte uns nicht im Geringsten.

Auf Phuket führen nur wenige Wege an Phuket City, dem Hauptort der Insel, vorbei. Es drängt sich allerdings die Frage nach dem Warum auf, hat die Stadt selber doch nicht wirklich viel zu bieten. Allerhöchstens ein Kontrastprogramm zu den sonstigen Hotspots Phukets, den Stränden und Bars.

Mit nicht einmal 80.000 Einwohnern nimmt sich die Provinzhauptstadt Phukets recht bescheiden aus. Zudem hat sie durch den Massentourismus auf der Insel, der sich in erster Linie auf die Strände beschränkt, an Bedeutung verloren. Nichts desto trotz heißt Phuket Town seit 2004 offiziell Phuket City. Wenigstens nominell eine Aufwertung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen